Auto-Rettungsmissionen und Flussdurchquerungen in Nicaragua und Costa Rica

Der Land Cruiser auf der Fähre

Isla de Ometepe

Nicaragua besitzt den grössten See Zentralamerikas, den Lago de Nicaragua. Mitten drin sitzt die Isla de Ometepe, die mit 270 km² grösste Vulkaninsel auf einem See weltweit. Sie besteht aus 2 Vulkanen und kann trotz der Grösse in ein paar wenigen Stunden einmal umrundet werden. Wir nehmen die Fähre auf die Insel, um dort 2 Tage zu verweilen. Für einmal ist dies ein erfrischend unkomplizierter Prozess und nach 1.5 Stunden sind wir auch bereits auf der Insel. Da man die Vulkane nur im Rahmen von geführten Ganztagestouren besteigen kann, verzichten wir darauf und möchten deswegen einen Wasserfall besuchen.

Der Mazda im See

Auf dem Weg werden wir von mit Händen fuchtelnden Locals angehalten. Völlig baff sehen wir, dass da ein weisses Auto ca. 10 Meter weit vom Ufer im See steckt. Schon alleine von der Strasse zum Ufer ist der Abstand mindestens 20 Meter lang. Mit der Machete befreien wir den Absprung zum See vom gröbsten Gestrüpp und fahren über die Felsen runter. Es stellt sich heraus, dass der norwegische Fahrer des Mazdas Gas und Bremse verwechselt hat und mit dem Auto über den Absprung im See gelandet ist, wobei der See das Auto dann noch weiter raus getrieben hat. Gut, dass niemand verletzt wurde. Dummerweise wurde automatisch der Notfallmodus des Autos aktiviert, welcher die elektrische Handbremse zog und wir diese nicht lösen konnten. Somit hat die Rettungsaktion mehrere Stunden gedauert. Zuerst brauchten wir viele Anläufe bis wir den Mazda auf unseren Sandblechen aus dem See ziehen konnten. Dann haben wir die Räder gelöst, um den Motor der Handbremse zu entfernen und sie so versucht zu lösen. Ohne gelöste Handbremse wäre es unmöglich gewesen, den Vorsprung auf die Strasse zu überwältigen. Nach langem Hin und Her haben wir es geschafft und mussten dann ein paar Äste eines Baumes absägen, um den Vorsprung mit dem Land Cruiser hochfahren zu können und das Auto hinterherzuziehen. Mit „wir“ ist dabei hauptsächlich Raphi gemeint und ein paar Locals. Irgendwann war alles geschafft und der Mazda stand auf der Strasse, parat für den Mechaniker.

Unser Spot am See mit Vulkankulisse

Für den Wasserfall wars dann auch zu spät und so fanden wir ein Übernachtungsort am Seeufer, wo wir sicher freistehen konnten. Als nebendran ein Boot von lokalen Fischern voller Holz ankommt bindet Raphi das Holz ans Auto, lädt die Fischer auf und fährt es zu ihnen ins nächste Dorf nach Hause. So macht man sich bei den Locals beliebt.
Am nächsten Tag versuchen wir es das zweite Mal mit dem Wasserfall. Mit dem Land Cruiser können wir einen Grossteil der Strecke per 4×4 Track überwältigen. Danach müssen wir trotzdem noch wandern, was in der Hitze ziemlich schweisstreibend ist. Auf die Erfrischung am Wasserfall freuten wir uns zu früh, die paar Tröpfchen (es ist erst Beginn der Regensaison) reichen nicht, um den Schweiss wegzuwaschen. Dafür geniessen wir die Gesellschaft von vielen wunderschönen Schmetterlingen und Brüllaffen. Am Abend finden wir einen schönen Ort für den Sonnenuntergang, wo wir auch gleich übernachten können.

Playa Popoyo in Nicaragua

Am nächsten Tag nehmen wir die Fähre zurück aufs Festland. Unseren letzten Tag und Nacht in Nicaragua möchten wir noch an der Küste verbringen. Auch dieser Küstenabschnitt ist beliebt bei Surfern und so finden wir sogar ein Campingplatz mit richtiger Ausstattung. Die umfangreiche Einrichtung müssen wir ausnutzen und so geniessen wir vor lauter Putzen und Waschen kaum den Strand – es reicht bloss für einen kleinen Spaziergang zu Gezeitenpools.

Fazit Nicaragua

Ja, Nicaragua hat uns sehr gefallen mit Ausnahme vom Hotel in León und der politischen Entwicklung. Es gab viel zu sehen, viele Tiere (Affen, wunderschöne Vögel und Schmetterlinge), hübsche Städte, überraschend viele relativ wilde Orte. Die Menschen waren sehr nett und herzlich und wir fühlten uns stets sicher -so sicher, dass wir oft freistanden. Es ist definitiv ein Land, welches wir wieder besuchen würden und von welchem wir denken, dass es grosses Potential hat. Wir haben aus Zeitgründen nur einen kleinen Teil gesehen – es wäre sicher spannend gewesen, auch die kaum erschlossene Karibikküste zu erkunden.

Einreise nach Costa Rica

So machen wir uns am nächsten Morgen wehmütig auf zur Grenze. Die Ausreise aus Nicaragua ist deutlich komplizierter und mühsamer als die Einreise. Auch hier haben wir Angst, dass wir doch noch durch den Scanner geschickt werden und uns die Drohne weggenommen wird. Die Frau vom nicaraguanischen Zoll scheint auch ein wenig sadistisch veranlagt zu sein – Leute die sie nicht mag, nimmt sie auseinander. Auch uns fragt sie einige Male, ob wir eine Drohne dabei haben und überlegt sich uns durch den Scanner zu schicken. Wir benehmen uns so gut und höflich wie möglich. Sie scheint uns zum Glück zu mögen und lässt uns ohne tiefergreifende Kontrollen durch. Auch die Einreise nach Costa Rica ist umständlich, aber verläuft dann ebenfalls reibungslos.
Wie waren im November ja bereits 2 Wochen in Costa Rica, um unsere USA Aufenthaltsbewilligung um nochmals 3 Monate zu verlängern.

Ein Plätzchen am einsamen Strand auf dem Nicoya Peninsula

Nachdem wir den Rest von Zentralamerika kennen, ist die Rückkehr nach Costa Rica ziemlich ernüchternd. Es ist verdammt teuer, wir sehen mehr Gringos als Einheimische, es ist alles geordnet, es gibt keine Strassenverkäufer oder Fruchtstände mehr und keine Tiere auf der Strasse. Nur die Strassen sind gleichbleibend miserabel, wenn nicht sogar schlechter. Anhand der Kommentare bei potentiellen Übernachtungsplätzen anderer Reisender ist es auch nicht sicherer – im Gegenteil wir lesen viel mehr von Überfällen, wobei es natürlich hier auch mehr Reisende gibt. Eine positive Beobachtung machen wir aber dennoch: Es liegt viel weniger Müll rum, als in den anderen von uns besuchten Ländern Zentralamerikas. Und es fehlen zwar die grösseren Tiere auf der Strasse, aber durch die viele Krebse, die sich auf der Strasse sonnen, wird die Fahrt trotzdem zum Spiessrutenlauf. Und wir freuen uns aufs Freistehen an Traumstränden und eine vielfältige Tierwelt.

Nicoya Peninsula

Raphi holt Mangos von den Bäumen

Die ersten Tagen verbringen wie mit Beach Hopping auf dem Nicoya Peninsula. Wir fahren einfach von Strand zu Strand und wo es uns gefällt bleiben wir für eine Nacht. Da alle Sehenswürdigkeiten und Nationalparks so teuer sind (pro Person 20 USD oder mehr), haben wir kein schlechtes Gewissen den Grossteil auszulassen. Vieles kennen wir ja auf die ein oder andere Weise schon vom Besuch im November oder weil wir es in den Nachbarländern oder Mexico ähnlich gesehen haben. Es tut uns gut einmal ein nicht so volles Programm zu haben wie sonst. Es ist Beginn der Regensaison und oft regnet es für kurze Zeit am Nachmittag und einmal auch gleich einen ganzen Tag lang. Die „Strassen“ sehen auch dementsprechend aus und sind manchmal richtige Schlammlöcher oder halbe Bäche. Schon am zweiten Tag müssen wie wieder ein Auto aus einem Schlammloch rausziehen. Lustigerweise hat ein anderes Auto angehalten, um zu schauen oder zu helfen, welches dann ebenfalls gleich feststeckte, womit wir dieses ebenfalls rausziehen musste. Die vielen Flussdurchquerungen sind auch spannend: Man weiss nie wie tief das Wasser ist und wenn man Krokodile drinnen schwimmen sieht, hat man auch keine grosse Lust das zuerst zu erkunden. Wir haben Freude am Baden in den wilden Wellen im Pazifik, finden einsame Plätze an einsamen Stränden und sammeln jede Menge Mangos und Kokosnüsse zum Essen. Nächste Woche wollen wir dann noch ein wenig mehr unternehmen 🙂

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Gefahrene Kilometer seit Reisebeginn

Zeitraffer von der Isla Ometepe nach Sonnenuntergang:

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