Von der Hauptstadt in die chilenische Vulkan- und Seenregion

Santiago de Chile

Über den Pass am höchsten Berg ausserhalb Asiens, dem Aconcagua, schaffen wir es also wieder zurück von Argentinien nach Chile.
Wir machen uns auf nach Santiago de Chile, die 6 Millionen Einwohner Hauptstadt. Wir brauchen ein paar neue Outdoor-Ausrüstungssachen und sind dankbar, dass Chile das erste Land Lateinamerikas ist, wo wir eine angemessene Auswahl an Ausrüstung zu einem akzeptablen Preis finden. Damit werden Anouk’s Wanderschuhe mit abgelaufenem Profil endlich ersetzt und dazu gibts einen Trekking-Rucksack und ein Paar Wanderstöcke. Dann schauen wir uns die Stadt an. Im hübschen Stadtpark Cerro Santa Lucía laufen wir hoch auf einen Hügel mit Rundumaussicht auf Santiago. Santiago hat sogar eine Skyline – im Gegensatz zu den meisten Städten, die wir auf der Reise besucht haben! Der Gran Torre ist mit 300 Metern das höchste Hochhaus von Südamerika. Danach erkundigen wir die Altstadt mit dem Hauptplatz – dem Plaza de Armas, den Märkten und der Kathedrale. Zum Abendessen treffen wir uns mit Henrike und Mark. Ein Lokal zu finden ist gar nicht so einfach – vieles hat zu und ist wie ausgestorben. Santiago konnte uns nicht begeistern, es war alles ein wenig heruntergekommen, an vielen Ecken stinkt es und ausserhalb des Zentrums ist es häufig ausgestorben und trostlos.

Villarrica

Am aktiven Villarrica Vulkan

So machen wir uns nach einem Tag auch schon weiter Richtung Süden.
Nach ca. 800 Kilometern kommen wir in der chilenischen Vulkan- und Seenregion an. Die Region ist bekannt für seine vielen wunderschön symmetrischen, oft schneebedeckten Stratovulkane, unzählige Seen und Flüsse und Araukarien-Bäume (Anden-Tannenbäume). Diese laden zu allen möglichen Outdooraktivitäten ein wie wandern, Ski fahren, kayaken, Rad fahren oder raften. Da es diesen Winter noch bis zum Ende viel geschneit hat, ist auch jetzt noch viel mit Schnee bedeckt. Dies sieht schön aus, schränkt aber bei Wanderungen ein. Der vielleicht bekannteste Vulkan in der Region ist der Villarrica Vulkan. Er ist sehr aktiv und zeigt auch momentan wieder erhöhte Aktivität auf, so dass die Behörden in Alarmbereitschaft sind und man nicht hochwandern darf. Wir können aber einen 4×4 Track und eine kleine Wanderung am Vulkan machen. Aber auch hier kommen wir aufgrund des Schnees nicht weit. Er bedeckt ein Bach, von welchem man nicht weiss, wo er genau unter der Schneedecke entlang fliesst. Spektakulär ist es aber, direkt am Vulkanhang zu übernachten. In der Nacht sehen wir die roten Lavadämpfe sehr gut.
Dann machen wir einen Abstecher nach Argentinien, nach Junín de los Andes um unser Auto einem Kaufinteressenten zu zeigen. Da wir uns in Chile wieder verabredet haben, unternehmen wir in Argentinien nichts weiter, aber wenigstens ist der Weg vorbei an Vulkanen und Seen sehr schön.
Leider fallt der geplante Mehrtagestrek ins Wasser. Das chilenische Nationalpark Personal streikt bereits seit Wochen. Während manche Parks somit ausnahmsweise frei und kostenlos zugänglich sind, sind andere ganz abgeriegelt, darunter auch der Conguillo National Park, den wir mit Henrike und Mark besuchen wollten.

Ankunft am Lonquimay Vulkan

So treffen wir sie stattdessen weiter nördlich beim Lonquimay Vulkan wieder. Der Weg dahin ist wunderschön. In Chile ist es Frühling und alles blüht bunt, es ist warm, während die Gipfel noch mit Schnee bedeckt sind. Trotzdem trügt die Idylle ein wenig, denn hier befinden wir uns in einer Konfliktregion. Wir waren selbst zwar nicht betroffen, aber unsere beiden Freunde sind zumindest auf eine Gruppe Vermummte gestossen. Hier ist das indigene Mapuche-Volk zuhause. Gleichzeitig wohnen hier viele Familien, die im 19. Jahrhundert aus der Schweiz oder aus Deutschland hierhin ausgewandert sind, da Ihnen von der chilenischen Regierung Land geschenkt wurde, um die Bewirtschaftung voranzutreiben. Nur gehörte das verschenkte Land dazumals nicht der Regierung, sondern den Mapuche. Die Mapuche kämpfen so heute dafür, das Land zurück zu bekommen während die Siedler, die seit mehreren Generationen hier leben ihr Land natürlich verteidigen wollen. So kommt es zu Blockaden, gelegten Bränden, Entführungen. Es ist ein scheinbar unlösbarer Konflikt, bei welchem es schwierig ist Schuldzuweisungen zu treffen (mit Ausnahme gegenüber der chilenischen Regierung). Anouks Onkel hat vor drei Jahren eine SRF Reportage darüber gedreht, die den Konflikt gut erklärt. Wie gesagt bekommen wir aber nichts vom Konflikt mit. Im Gegenteil, bei einem Kulturfestival machen wir einen Zwischenhalt und probieren das lokale Getränke Mote con Huesillo – eine Art Pfirsichsaft mit Weizengraupen und getrockneten Pfirsichen. Angekommen am Vulkan Lonquimay machen wir einen Spaziergang als Einstimmung auf die harte Besteigung des Vulkans, die uns am nächsten Tag erwartet. 

Noch ein Video der Lagunenroute in Bolivien:

Noch ein Video der Atacama-Wüste in Chile

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Gefahrene Kilometer seit Reisebeginn

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