Nebelwald, Quetzals zum Zweiten und bananige Erkenntnisse in Costa Rica

Fikusbaum-Brücke bei Monteverde

Monteverde

Nach dem Beach Hopping und den Flussdurchquerungen auf dem Nicoya Peninsula fuhren wir weiter aufs Festland Costa Ricas nach Monteverde. Monteverde ist berühmt für seine als Nationalparks geschützten Nebelwälder. Nebel- oder auch Wolkenwälder sind höher gelegen als Regenwälder und sind dem Namen gemäss meist von Nebel und Wolken umhangen, welche für eine mystische Atmosphäre sorgen. Die mit der Höhe verbundenen kälteren Temperaturen, aber auch die gebirgige Topographie mit seinen Temperaturunterschieden führt zur Kondensierung der Feuchtigkeit und damit zu diesem beinahe konstanten Nebel in den höheren Lagen. Die Flora des Nebelwald ist zwar weniger hoch, aber genau so üppig grün wie im Regenwald, mit viel Farn, Moos und anderen Epiphyten (Pflanzen, die auf anderen wachsen). Da es für Nebelwald sehr spezifische Grundvoraussetzungen braucht, besteht nur 1% des Waldes auf der Erde aus Nebelwald. Leider ist dieser Prozentsatz aufgrund von Klimaerwärmung und der Abholzung zunehmend bedroht, was auch gravierend für die Flora und Fauna ist, für welche diese Waldart optimaler Lebensraum bietet.
Wie bereits geschildert ist Costa Rica sehr teuer und wir versuchen momentan sparsam zu leben, da uns mit dem Übersetzen nach Kolumbien via Containerschiff fürs Auto und via Segelschiff für uns bald sehr hohe Ausgaben erwarten. So entscheiden wir uns gegen den Besuch der beiden Nebelwald-Nationalparks. Stattdessen finden wir mithilfe unsrer geliebten, täglich genutzten App iOverlander einen frei zugänglichen Wanderweg der sich ausserhalb der Nationalparks genau dazwischen befindet und somit genauso durch Nebelwald führt. Ziemlich ab vom Schuss wurde dieser Weg wohl schon wochenlang nicht mehr belaufen und so kommt richtiges Indiana Jones – Feeling auf, als wir uns mit Machete bewaffnet durch den überwachsenen Weg kämpfen. Ausnahmsweise ist es auch im Nebelwald strahlend sonnig und somit fehlt ein wenig die mystische Atmosphäre, dafür sehen wir ziemlich weit.

La Fortuna und San José

Durchs bergige grüne Costa Rica fahren wir eine wunderschöne Strecke nach La Fortuna. Unterwegs machen wir einen kurzen Zwischenstopp beim Lake Arenal mit dem schön symmetrischen Arenal Vulkan als Kulisse. Bei La Fortuna gibt es einen durch die Geothermik des Vulkans aufgeheizten heissen Fluss, in welchem man baden kann. Dank der Ministromschnellen fühlen wir uns wie im Whirl Pool. Es ist sehr entspannend, insbesondere als es in Strömen an zu regnen fängt, wir uns im heissen Wasser befinden während gleichzeitig von oben der kühle Regen auf uns gisst. Zu unsrem angestrebten Übernachtungsspot kamen wir danach nicht mehr ganz – er war auf der anderen Seite eines Flusses, den man normalerweise gut durchqueren kann, der aber durch den Regen zum reissenden Strom geworden ist. So übernachten wir einfach vor der Flussdurchquerung. Danach fahren wir für ein paar Erledigungen zur Hauptstadt San José. Bei der Ausreise per Land nach Mexico wurde unsere Ausreise nicht von der USA registriert (Mexico zählt aber sowieso nicht als definitive Ausreise, erst Belize). Nun versuchen wir den US Behörden zu beweisen, dass wir pünktlich ausgereist sind, damit wir in Zukunft keine Probleme haben, in die USA einzureisen. Dafür haben wir einen langen Brief geschrieben, jede Menge Kopien und Ausdrucke von allen möglichen Beweismitteln (Passstempel, Kreditkarten-Abrechnungen, Visas etc.) gemacht und schicken das nun alles per DHL in die USA und hoffen, dass damit alles ok ist.

Cahuita Nationalpark an der Karibikküste

Anouk im Cahuita Nationalpark

Weiter fahren wir an die Karibikküste. Hier laufen wir im Cahuita Nationalpark vom einen zum anderen Ende, was uns mit dem Rückweg einen knappen Tag lang beschäftigt. Der Weg führt durch Dschungel direkt am Meer und mit ein wenig Glück kann man viele Tiere sehen. Wir sehen Äffchen (Kapuziner- und Brüllaffen), riesige knallblaue Schmetterlinge, Nasenbärenfamilien und einige Faultiere, leider entweder weit weg oder am schlafen, deswegen hats auch keine guten Fotos gegeben. Später geniessen wir im Meer die Wellen und spülen uns den Wanderschweiss ab. Beim Übernachtungsplätzchen direkt am Meer haben wir Nachbarn – 2 Faultiere im Baum daneben, allerdings auch diese die ganze Zeit schlafend. An der Karibik ist es schwieriger einsame sichere Übernachtungsplätze zu finden und so fahren wir zurück zum Pazifik.

Quetzals, Bananen, Wasserfälle und der Pazifik

Unterwegs legen wir einen Stopp bei San Gerardo in den Bergen ein. Verrückt wie Costa Rica, obwohl so schmal und an beiden Rändern auf Meeresspiegelhöhe, in der Landesmitte Berge bis zu 3800 Meter besitzt, von welchen man an klaren Tagen auf beide Meere sehen kann. Auf 3400 Meter übernachten wir und geniessen es, dass mal wieder angenehme kalte Temperaturen über Nacht herrschen. Wir schaffen es fast zum Sonnenaufgang aufzustehen und gehen dann auf Quetzalsuche. Es soll in den Wäldern Quetzals geben und wir sind immer noch auf der Suche nach dem wunderschönen vom Aussterben bedrohten Nationalvogels Guatemalas. Leider bleiben wir trotz dem frühen Aufstehen einmal mehr erfolglos.

Naucaya Waterfall

Weiter wollen wir den Naucaya Wasserfall besuchen. Dieser ist von beiden Flussseiten zugänglich, bei der einen muss man aber ein paar Kilometer wandern. Beim nähren Eingang mit kürzerem Wanderweg zum Wasserfall werden 20 Dollar pro Person verlangt, was wir dankend ablehnen. Auf der Karte sehen wir aber weitere Wege und so landen wir über aufregende, schon lange nicht mehr befahrenen Landwege mit beunruhigenden Hängebrückchen, steilen Strassen voller Lehm und Matsch, und umgefallenem, die Strasse versperrendem Riesenbambus beim anderen Eingang des Wasserfalls. Dieser kostet nur halb soviel ist aber normalerweise mit 2 stündiger Wanderung verbunden (die Wanderung bleibt uns durch unseren abenteuerlichen Landweg erspart). Wir geniessen den prächtigen Wasserfall und eine kurze Erfrischung darin. Wir müssen aber zugeben dass wir auf dieser Reise schon deutlich schönere Wasserfälle gesehen haben (für deutlich weniger Geld). Costa Rica ist in vielen Bereichen wunderschön und einzigartig, aber mit den mittelmässig tollen und völlig überlaufenen 20 Dollar-Wasserfällen können wir uns nicht anfreunden.

Unser Übernachtungsspot am Playa Linda

Auf dem Weg zum Pazifik finden wir endlich mal reife Bananen an Pflanzen auf öffentlichen Grund, welche wir natürlich gleich probieren müssen. Ziemlich überrascht stellen wir fest, dass sie alle voller grosser schwarzer Samen sind. Eine Googlesuche später wissen wir, dass es sich um natürliche Bananen handelt, während alle Bananen, die wir essen, gezüchtet sind. Die kleinen schwarzen Punkte bei den Essbananen sind die zurückgezüchteten Samen, die sich nicht mehr entwickeln. Somit wurde gerade ein wenig unser Weltbild zerstört. Probieren tun wir trotzdem – sie schmecken gleich wie die gezüchteten Bananen, sind aber aufgrund der vielen harten Kerne ungeniessbar. Am Pazifik finden einen wundervollen Platz am Meer zum übernachten mit endlosem palmgesäumten Sandstrand. Es hat fast keine anderen Menschen, die Wellen haben genau die richtige Höhe für Raphis neues Bodyboard und der Sonnenuntergang ist auch schön. Nur die besonders zu Randzeiten aktiven Sandflöhe sind mühsam. So klein wie sie sind kommen sie durch jedes Mückennetz und belästigen einem somit schon nach Sonnenaufgang um 05.00 Uhr morgens im Bett.
Nun steht als Nächstes noch die Erkundung des dschungelreichen Osa Peninsulas an, bevor wir ins letzte Land Zentralamerikas reisen – Panama.

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Gefahrene Kilometer seit Reisebeginn

Unser letzter Übernachtungsspot mit Sonnenuntergang:

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