Pinke Seen, gelbe Städte, grüner Dschungel, blaue Cenoten – eine farbenfrohe Woche

Palenque

Palenque

Begonnen haben wir die Woche mit einem Besuch der Maya Ruinenstadt Palenque. Mitten im Dschungel gelegen strahlt der Ort eine romantisch-aufregende Dschungel-Ruinen Stimmung, ein wenig à la Indiana Jones, aus. Diese Erfahrung hätte man wohl „bereichern“ können, wenn man von den zahlreichen Verkäufern vor den Ruinen Magic Mushrooms gekauft hätte, was wir aber dankend abgelehnt haben 🙂
In seiner Blütenzeit im 7. Jahrhundert hat das Herrschaftsgebiet von Palenque bis El Salvador gereicht. Vieles an Geschehnissen und an der Geschichte der Maya ist in Palenque in zahlreichen Hieroglyphen verewigt, für Forscher extrem hilfreich. Der damalige Herrscher Pakal wurde in einem riesigen, ausgiebig geschmückten Grab und mit einer ausserordentlichen Todesmaske aus Jade begraben, leider wird man nicht mehr ins Grab gelassen. Nach Misserfolgen wurde die Stadt um ca. 900 nach Chr. verlassen und erst nach Eintreffen der Spanier wiederentdeckt. Bis heute wurde wahrscheinlich erst 5-10 % der Stadt ausgegraben. Um die Ruinen herum haben wir noch Spaziergänge durch den Dschungel und zu weiteren Ruinen machen können und bekamen das erste Mal in Mexico Brüllaffen zu Gesicht.

Raphi vor dem alten Stadtkern Campeches

Campeche

Nach Palenque fuhren wir weiter an den Golf von Mexico im Bundesstaat Campeche auf dem Yukatan Peninsula. Der wunderschönen Küste entlang fahren wir bis zur gleichnamigen Hauptstadt des Bundesstaats.
Campeche ist eine wunderschöne, sympathische Stadt am Meer, auch diese geschützt als UNESCO Weltkulturerbe. Die Häuser sind pastellfarben, es hat ein paar schöne Kathedralen und ein grosser Teil der alten Stadtmauer ist noch zu sehen.
Die Handelsstadt wurde nach Eroberung durch die Spanier anfangs 16. Jahrhunderts sooft von Piraten attackiert, dass Stadtmauer und Festungen gebaut wurden. Ob die Angriffe aufgrund dessen aufgehört haben oder einfach weil sich rumgesprochen hat, dass es in der Stadt nichts zu holen gibt, ist nicht abschliessend geklärt. Die Polizei patrouilliert in süssen Minielektrofahrzeugen, die Gehsteige sind so hoch, dass es kleine Treppchen gibt und die Autofahrer halten sogar bei Fussgängerstreifen an, was uns total schockiert hat. Ja, die Stadt hat wahrlich Charme versprüht und uns gefallen, so verschlafen und hübsch wie sie war. Nach der Bewunderung des Sonnenuntergangs an der Strandpromenade und dem Abendessen in der süss beleuchteten Altstadt fühlen wir uns auch hier sicher genug einfach an der Strandpromenade im Auto zu übernachten.

Mérida und Izamal

Raphi in Izamal

Danach fahren wir weiter der Küste entlang. Beim nächsten einsamen Strandplätzchen welches wir zum Übernachten aussuchen, werden wir das erste Mal so richtig von Mücken aufgefressen. Unsere neu gekaufte Mückenlampe und das Mückengitter bei den Fenstern helfen da auch nicht viel. Es ist so krass, dass wir nicht mal was kochen, da wie wissen, dass innerhalb von Sekunden unser Essen voll von Insekten wäre. So flüchten wir am nächsten Tag nach Mérida, der Hauptstadt von Yukatan. Merida ist die scheinbar zweitsicherste Stadt vom ganzen amerikanischen Kontinent (nach Quebec in Kanada). Nach so vielen tollen Städten hat uns Mérida aber nicht umgehauen. Wir haben uns eine Nachstellung des Maya Ballspiels „Pok Ta Pok“ angeschaut, dessen Spielgrund wir jetzt schon bei einigen Ruinen gesehen haben und uns mit Reisenden aus Alaska zum Yukatanisch essen verabredet. Als wir weiter sind, hat es das erste Mal richtig geschüttet. Ja die Regenzeit kommt langsam – zum Glück gibt es Cenoten! Besser als Mérida hat uns dann die Stadt Izamal gefallen, eine Stadt ganz in gelb. Alle Häuser, das Kloster, die Kirchen, ja sogar die mexikanischen Papierfähnchen (Papel Picado), welche über der Strasse hängen – alles war gelb. Interessanterweise weiss niemand genau wieso dem so ist – eine Theorie besagt, dass die Stadt für den Besuch vom Papst 1993 gelb angemalt wurde, andere sagen sie wurde zu Ehren des mayanischen Sonnengottes gefärbt. Zentrum ist das schöne gelbe Franziskanerkloster Convento de San Antonio de Padua – einmal mehr errichtet auf einer Maya Ruinen.

Raphi in der Ik-Kil Cenote

Cenoten und Coba

Cenoten sind einfach wunderbar. 3 dieser eingestürzten Karsthöhlen, die Zugang zu mit Wasser gefüllten Grotten und Unterwasserhöhlensystemen geben, haben wir schon im Juli aufgesucht. Da es auf der Yukatan Halbinsel aber über 6000 davon gibt, möchten wir noch ein paar mehr erkundigen. An unsrem Regentag haben wir eine fast geschlossene Cenote (Hool Kosom) besucht, so blieben wir vom Regen verschont. Zum Glück regnete es nur einen Tag lang und so konnten wir danach auch offene Cenoten versuchen – wir entscheiden uns für die X-Batun, Dzonbakal, und Ik-Kil Cenoten. Es ist jedes Mal ein tolles Erlebnis, insbesondere die Unterwasserwelt mit Schnorcheln zu entdecken. Tauchen wäre noch interessanter, da die Cenoten ja unterirdisch oft noch viel weiter gehen, mit anderen Cenoten verbunden sind und sich Maya Schätze, Knochen oder andere Überbleibsel befinden.
Auch die Coba Ruinen haben wir besucht – eine ehemalige Maya- Stadt die architektonisch stark dem guatemalischen Tikal ähnelt. Vermutlich sind Coba Bewohner mit royalen Tikal-Frauen verheiratet worden, um den Handel zwischen den beiden Städten zu vereinfachen. Als die Frauen nach Coba gekommen sind, waren unter ihrer Gefolgschaft wohl Architekten und Handwerker, was die Ähnlichkeiten erklären würde. Lustigerweise haben wir dort auf dem Parkplatz das seit 25 Jahren reisenden Schweizerpaar wieder getroffen, die wir schon in den USA bei Vermillion Cliffs im Dezember kennengelernt haben.

Pinke Seen und Flamingos in Ría Lagartos

Las Coloradas und Karibik

Weiter fahren wir an das oberste Ende des Yukatan Peninsula – zum UNESCO geschützten Biosphärenreservat Ría Lagartos. Hier befinden sich Las Coloradas – Pinke Seen. Der hohe Salzgehalt der Seen zieht viele Krabben, Plankton und rote Algen an. Bei Sonne verdunstet viel vom Wasser, was die Konzentration dieser Lebewesen so stark erhöht, dass die Seen pink werden. Nebendran befindet sich gleich das wunderschön türkise karibische Meer. Das Biosphärenreservat zieht sich noch über viele weiteren Lagunen, die von Vögeln und Flamingos bewohnt werden. Diese Flamingos sind übrigens aus dem selben Grund so pink wie die Seen- sie wären weiss, aber die Ernährung von Shrimps, Plankton und rote Algen färbt sie pink. Wir fahren den abenteuerlichen Weg durch die Mangroven zwischen den Lagunen und bewundern die Flamingos. Nach El Cuyo finden wir einen wunderschönen einsamen Übernachtungsplatz an der türkisen Karibik / Golf von Mexico. Hier verbringen wir das restliche Wochenende, essen jede Menge Kokosnüsse, die wir direkt von der Palme holen und Anouk schneidet Raphi wieder mal die Haare, diesmal mit herrlichem Ausblick übers Meer.

Ein kleines Drohnenvideo von den pinken Seen und der Fahrt durch Ria Lagartos: 

Hier noch ein kleiner Ausschnitts der Pok Ta Pok Nachstellung:

Gefahrene Kilometer seit Reisebeginn
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