Eine Woche in Oregon – von Strand bis Wüste

Im sommerlichen Süden sind wir noch nicht angekommen, aber die Vielfalt Oregons konnten wir trotz teils kühleren Temperaturen geniessen.

Anfangs Woche hatten wir aber noch ganz andere Probleme: Der Öldruck schiesst durchs Dach (über 8 Bar), seitdem wir eine Woche zuvor auf dem Olympic Peninsula einen Ölwechsel gemacht haben. Wir suchen eine Werkstatt nach der anderen auf – keine kann / will uns helfen (keine Kenntnisse mit Diesel, wollen nichts falsch machen oder sind ausgebucht). Schliesslich zahlten wir nochmals 100 Dollar für einen zweiten Ölwechsel in der Hoffnung, dass sich das Problem erledigt. Hat es aber nicht. Als Raphi Anouk endlich überredet hat, dass wir uns nach der 4×4 Fahrt vom Wochenende eine Autowäsche leisten, kam endlich Licht ins Dunkel: Im Motorraum entdeckte Raphi, dass das Kabel vom Öldrucksensor nicht mehr mit dem Sensor verbunden ist. Zum Glück, ein Problem mit dem Öldruck an sich hätte sehr teuer werden können. Lehre für Anouk: Nicht mehr so geizig sein was Autopflege angeht 😊
So konnten wir beruhigt weiter. Um die Reparatur kümmern wir dann in LA.

John Day Fossil Beds National Monument

Als nächstes besuchten wir das John Day Fossil Beds Monument in Oregons Osten. Die Gegend schützt einer der fossilreichsten Gegenden der Erde. Bis heute wird hier geforscht und im Visitor Center gibt es interessante Ausstellungen dazu. Die Painted Hills haben uns besonders gut gefallen -Hügel mit unterschiedlich farbigen Schichten, je nach geologischer Zusammensetzung. Dort eine kleine Wanderung zu unternehmen nachdem es den Tag zuvor geregnet hat war nicht die beste Idee. Unsere Schuhe schleiften massenweise Lehm mit, siehe Foto.

Multnomah Falls auf dem Weg nach Portland

Portland

Weiter sind wir in die grösste und bekannteste Stadt Oregons: Portland.
Dort wird uns der Hauptgrund bewusst, wieso wir die Städte nicht so sehr geniessen können: Auch Portland ist wie die meisten Städte wohl seit der Pandemie leer und ausgestorben (mit Ausnahme von New York und vielleicht Washington D.C.). Mitten in der Innenstadt steht ein leerstehendes oder geschlossenes Geschäft nach dem anderen. Die lokale Bevölkerung arbeitet wohl noch hauptsächlich von Zuhause aus, anstatt in die Büros der Innenstadt zu pendeln. Es gibt kaum Tourismus: Der internationale bleibt aus und der einheimische verlegt sich auf die Natur und die Nationalparks. Viele der Parks haben trotz ausbleibendem internationalen Tourismus 2020 und 2021 Rekordbesucherzahlen verzeichnetet. Übrig bleibt ein überproportionaler Teil von Drogenabhängigen, Personen mit psychischen Problemen etc., welche unter dem Mangel an sozialen Einrichtungen und Hilfswerken leiden.
Ohne Menschen verlieren die Städte natürlich massiv an Atmosphäre und Charme. So haben wir auch Portland schnell wieder verlassen, haben aber die als Foodie-Hotspot bekannte Stadt gewürdigt, in dem wir verschiedene Plätze mit Food Trucks aufgesucht und (wenn sie überhaupt geöffnet hatten) uns durchprobiert haben. Und das hat sich gelohnt 🙂 

Pacific Highway 101

Thor’s Well

Weiter sind wir an die Küste und wo die berühmte Pacific Highway 101 die gesamte Westküste bis LA runterführt. Die kurvige Strasse ist extrem schön zum Fahren und ständig gibt es Aussichtspunkte oder geschützte Gebiete mit Wanderungen und Stränden.
Leider hatten wir mit dem Wetter ein Pech und so haben wir es jeweils immer nur kurz rausgeschafft. Mit den kräftigen Wellen musste man auch aufpassen. Zuerst wurden Anouks Schuhe beim Herumklettern auf Kliffs von einer Welle überspült. Kaum waren die Schuhe am nächsten Tag trocken, wurden beide unsere Schuhe von einer anderen Welle beim Filmen vom Thor’s Well (Thor’s Brunnen) überspült. Manche lernen nie 🙂
Thor’s Well ist eine besondere Steinformationen, die durch ihre Form bei Flut so aussieht wie ein Brunnen der das Wasser einsaugt. Ähnlich wie das Spouting Horn, eine Formation, welche wie ein pfeifendes Horn aussieht (Foto unten).
Leider war auch Raphis Geburtstag zuerst von Regen geprägt. Gegen Abend, weiter südwärts fanden wir eine wunderschöne Gegend direkt am Meer in den Dünen wo wir dann auch übernachtet haben – mit kilometerlangen Sandstrand nur für uns. Und da hat sich auch die Sonne gezeigt und wir konnten einen schönen Sonnenuntergang geniessen.
Der Ort war so dermassen schön, dass wir einen weiteren Tag blieben und die Gegend noch weiter erkundeten. Es war erlaubt am Strand zu fahren und auf den Felsen einer Meerzunge konnte Raphi gut fischen, während Anouk Bürokram erledigt hat. Fantastisch. In den USA sind ATV’s (eine Art Quad) total beliebt – überall gibt es Tracks und gefühlt jeder Zweite schleppt mit dem Camper noch ein ATV mit. Da diese an anderen Küstenabschnitten erlaubt sind, bei unserem aber nicht, hatten wir die Gegend ganz für uns alleine.

Crater Lake National Park und Alvord Desert

Crater Lake National Park

Nachdem wir fast die ganze Westküste Oregons runtergefahren sind fahren wir nochmals ins Landesinnere mit dem Ziel Alvord Desert ganz im Osten des Landes.
Auf dem Weg statten wir noch dem Crater Lake National Park einen Besuch ab. Der Crater Lake ist mit knapp 600 Metern Tiefe der tiefste See der USA. Er wurde durch einen massiven Vulkanausbruch geformt, welcher ein Becken hinterlassen hat, wo einmal der Vulkan stand. Mit der Zeit hat sich das Becken mit Regen gefüllt. Aufgrund seiner Tiefe und Sauberkeit ist der See wunderschön blau und klar.
Dann nach endlosen Kilometern Pampa kommen wir in der Alvord Wüste an. Auf der Alvord Playa – einem riesigen eindrücklichen getrockneten Seebett – fahren wir ein bisschen rum bevor wir uns weiter zu natürlichen heissen Quellen machen. Der gesamte mittlere Teil bis Nordwesten der USA wimmelt von Hot Springs, aufgrund der geothermischen Aktivität unter dem Boden. Die Hot Springs sind unglaublich entspannend und angenehm, grad am kühlen Morgen oder Abend – wir hätten schon vorher welche aufsuchen sollen. Um die Springs gab es ein paar kostenlose Stellplätze und da es uns so mitten in der Wüste gut gefallen hat sind wir gleich da geblieben und wurden mit wunderschönem Sternenhimmel mit Milchstrasse und heulenden Koyoten belohnt.

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Gefahrene Kilometer seit Reisebeginn

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