Wunderbare Meerestiere und Overlander-Treffen in der letzten Woche Baja

Dies war unsere letzte Woche in Baja, am Montag wollen wir die Fähre aufs Festland nehmen (wenn alles klappt, der Prozess soll kompliziert sein).

Cabo Pulmo und die Küste südlich von La Paz

Hüpfende Mobula Rochen

Nach La Paz sind wir auf der Golfseite weiter südwärts gefahren und haben ein paar einsame Übernachtungsspots gefunden, wo wir gut schnorcheln und Raphi teils auch fischen konnte. Er war sogar erfolgreich, aber die langen Trompetenfische eignen sich nicht zum essen und so lässt er sie zurück ins Wasser.
Auf dieser Höhe des Golfes konnten wir viele springende Mobula Rochen beobachten. Ein tolles Phänomen, aber zur Hauptsaison ab Mai, wenn sie in riesigen Scharen synchron fliegen bestimmt noch spezieller. Die Mobula Rochen springen bis 3 Meter hoch, ob aus Spass, um Parasiten loszuwerden oder um Partner anzuziehen ist nicht erwiesen. Sie kommen aber 2 Mal im Jahr zur Baja, da die sich ändernde Strömung dafür sorgt, dass viel Plankton, Hauptnahrungsmittel der Rochen, an die Oberfläche kommt.
Weiter fuhren wir nach Cabo Pulmo, wo sich der maritime Cabo Pulmo Nationalpark befindet mit Korallenriff (nur per Boot erreichbar). Der Park ist auch bekannt für seine beeindruckenden Fischschwärme, die sich zu riesigen Ballen formen (sieht man wohl nur beim Tauchen schön). Auf eine Bootstour zum Riff verzichten wir, aber wir suchen ein paar schöne Orte auf, wo man auch vom Ufer toll schnorcheln kann. Die Korallen sind nicht speziell, aber die Fische bunt und zahlreich – solche riesigen Schwärme mit Tausenden von Fischen auf einmal haben wir noch nie gesehen.

Buckelwale und Los Cabos

Buckelwale von oben

Der nächste Strand, den wir ansteuern, ein sehr langer Strand im Nirgendwo entpuppt sich als wahres Juwel. Auf einem kleinen Vorsprung parken wir das Auto, kucken aufs Meer – und sehen überall Wale. In jeder Ecke dampft es – unglaublich. Manche gehen total ab: Zum Beispiel schlagen sie die Seitenflosse kontinuierlich aufs Wasser oder noch spektakulärer die Schwanzflosse – und scheinen dabei nicht müde zu werden. Andere springen die ganze Zeit hoch und tauchen wieder ab. Die meisten scheinen Buckelwale zu sein, ob auch andere dabei sind (die Baja hat 9 Walarten) wissen wir nicht. Mit der Drohne entdecken wir jeweils 3er Pärchen, 2 Erwachsene und 1 Kalb. Anscheinend handelt es sich dabei um eine Mutter, ihr Kind und einen jungen männlichen Escort (nicht der Vater). Die Väter schwängeren viele Weibchen und spielen deswegen nach der Befruchtung keine Rolle mehr. Da die Weibchen gestandenere Männchen bevorzugen haben jüngere Männchen oft keine Chance. Deswegen suchen sie eine Mutter mit Kind, welche sie eskortieren in der wagen Hoffnung, dass die Mütter doch nochmals ein zweites Kind wollen und sie dann befruchten können. So ist die Mutter in den meisten Fällen, obwohl vom Vater verlassen, doch nicht mit dem Kalb alleine. Ein Video gibts ganz unten.

Unser Wal-Beobachtungsplatz

Wir beschliessen an diesem wunderbaren Ort zu bleiben. Der einzige andere den wir antreffen ist zufälligerweise aus Deutschland und war eine Zeit lang mit demselben Ami unterwegs, der uns in der Woche zuvor fürs Mahi Mahi essen eingeladen hat. Der Deutsche ist am selben Tag an welchen wir beim Ami angekommen sind abgereist, hat aber die Mahi Mahi Geschichte noch mitbekommen und sogar mit Drohne gefilmt, wie der Fisch erschlagen wurde.
So sehen wir im Nachhinen wie es zur Entstehung unseres Abendessens kam und der Kreis schliesst sich 🙂 – die Baja Welt ist klein. Wir kochen gemeinsam Pasta und geniessen den Abend am Feuer.

San José del Cabo

Weiter geht’s nach Los Cabos, 2 aneinandergrenzende Städte, die sozusagen das Cancun der Baja sind – hier fliegen US-Amis hin, um Strand/ Party- Ferien zu machen. Die kleinere der beiden Städte – San José del Cabo ist ganz süss. Wir statten ein Besuch ab, um ein Taco Restaurant zu besuchen, wo es so spezielle Taco-Kreationen gibt wie Ente mit Hibiskuspürree und Mole (mexikanische Chili-Schokoladendip) und bestellen 6 verschiedene kreative leckere Tacos.
Ansonsten ist uns Los Cabos zu touristisch und nach dem erfolglosen Abklappern von Aluminiumhändlern (wir wollen eine externe Halterung für die Gasflasche bauen) fahren wir weiter.

Pazifik mit Schildkröten und noch mehr Walen

Black Turtles

Wir fahren dem Pazifik entlang hoch mit dem Ziel Todos Santos – ein Surferparadies. Surfen können wir leider nicht, aber es gibt hier eine gemeinnützige Einrichtung, die sich um Schildkröten kümmert. Manche Strände im Süden der Baja werden von Schildkröten genutzt, um Nester im Sand zu begraben (ca. 100 Eier pro Nest). Schildkröten, insbesondere die Lederschildkröte sind vom Aussterben bedroht (95% der Lederschildkröten-Population ist in den letzten Jahren gestorben). Meist ist dies direkt / indirekt dem Menschen zu Verdanken, z.B. fressen Schildkröten Quallen, die Plastik gegessen haben, woran die Schildkröten ersticken. Dann sterben sie durch Massen-Fischerei, Eier werden gestohlen oder Neste zerstört. So gibt es Organisationen, die dafür sorgen, dass die Eier die grösstmöglichen Überlebenschancen haben – d.h. Strände werden patrouilliert, um Wilderer zu hindern die Eier zu stehlen, oder Nester werden von minder optimalen Stellen an bessere Stellen replatziert. Bei diesem Strand in Todos Santos werden die gefunden Neste an eine Stelle im Strand begraben, die von einer Art Gewächshaus (d.h. ein Gerüst aus Stangen und Blachen) geschützt ist. Damit ist es wärmer, was die Überlebenschancen erhöht und zur Geburt von mehr Weibchen führt, welche für den Erhalt der Population wichtiger sind. Nach dem Schlüpfen werden sie am Strand freigelassen und müssen den Weg ins Meer finden. Momentan ist Schlüpfsaison und wir dürfen begleiten, wie Schlüpflinge freigelassen werden.

Unser Land Cruiser in einer Bucht bei Todos Santos

Es ist ein wirklich zauberhaftes, herzerwärmendes Erlebnis. Wie die winzigen Schildkrötchen zaghaft probieren zu laufen, immer wieder anhalten, dann wieder tapfer weiterlaufen, eine Welle kommt (und diese sind hoch!), welche die Schildkröten wieder zurückspült oder auf den Rücken wirft und sie wieder auf die Beine kommen müssen… unglaublich süss. Man darf nicht helfen, die Schildkröten müssen lernen alleine zu überleben. Die meisten waren Black Turtles, aber fast noch süsser war die grüne Olive Ridley Turtle – die ist richtiggehend gehüpft, sah richtig motiviert aus. Ein Video haben wir ganz unten eingefügt.
Einen letzten Tag am Pazifik geniessen wir in einer einsamen Bucht von welcher wir wieder herrlich Wale beobachten können.

Overlander Festival in Playa de Tecolote

Bei der Balandra Bucht

Zufällig findet dieses Wochenende ein Overlander Meeting am Tecolote Strand nördlich von La Paz statt. Es ist ziemlich gross, um die 250 Autos / Camper sind vor Ort an diesem wunderschönen Strand. Manche Camper haben Sachen organisiert wie Wanderungen, eine Bar oder Workshops, am Abend gabs grosses Feuer und Party und vieles mehr. Eine Spanisch-italienische Camperfamilie hat eine Zirkusvorstellung gegeben – sie reisen Vollzeit im Camper und verdienen sich damit den Lebensunterhalt. Wir haben viele Leute kennengelernt, so auch ganze 3 weitere Paare aus der Schweiz und den Abend mal auf Schweizerdeutsch verbracht 🙂 Dann haben wir uns lange mit Brasilianern, die seit 7 Jahren unterwegs sind unterhalten oder mit einem Belgier, der in Las Vegas seine Magiershow hat und noch vielen weiteren interessanten Leuten. Super war es, dass wir mit Patricius kennenlernen konnten. Er kommt aus Deutschland und hat ebenfalls einem Troopy, den er super selber ausgebaut hat, wohnt aber inzwischen mit seiner Schweizer Freundin ausserhalb von La Paz.

Bei Patricius und Anne

Am zweiten Morgen haben wir eine kleine Wanderung vom Tecolote Beach zur Balandra Bucht gemacht, die Bucht ist wunderschön und berühmt für seinen schneeweissen Sand mit hellblauem glasklaren Wasser (so wie auf der Karibikseite, nur ohne Seegras) welches am spektakulärsten aussieht wenn bei Ebbe die Sandbänke herausschauen. Die Ebbe haben wir leider verpasst, aber an diesem Traumstrand wären wir gerne länger geblieben. Die Arbeit ruft aber, wir können nämlich bei Patricius endlich unsere Shims ersetzen, die wir bestellt hatten. Ihr Grundstück ist über 1 Hektar gross und sie bieten Langzeit-Fahrzeug-Storage für Reisende an. Die beiden bauen alles selber und was sie so geplant haben ist super, fantasievoll und alles von A bis Z durchdacht. Es sollen auch ein paar Campingmöglichkeiten entstehen und noch einiges mehr. Dabei sind sie autark, Strom liefert die Sonne.
Die beiden waren davor viele Jahre zuerst mit dem Motorrad und dann dem Troopy unterwegs und es war total spannend, was sie zu erzählen hatten, sowohl vom Reisen als auch von den jetzigen Pläne und Erfahrungen auf der Baja mit dem eigenen Bauprojekt. Wir wurden richtig verwöhnt und es gab sogar Älplermagronen zum Znacht 😍 Die Versuchung war gross einfach da zu bleiben und mit dem Bau zu helfen, aber am nächsten Tag brechen wir auf für die Fähre aufs Festland.

Fazit

Die Baja war ein Paradies – und eine definitiv „einfache“ Destination. D.h. man wird so ziemlich bei allem fündig, was man sich im Bezug auf Meer wünschen könnte – eine abartige Dichte an Walen, Delfinen, Seelöwen, Rochen, Schildkröten, Fischen, es gibt absolut einsame Strände, man kann schnorcheln aber hat auch tolle Wellen zum Surfen / Wellenreiten am Pazifik, kann mit Kayaks oder Booten die vielen Inseln erkunden (haben wir leider nicht gemacht), man hat die Sonnenaufgänge beim Golf oder die Sonnenuntergänge am Pazifik und und und…. Jetzt sind wir gespannt aufs Festland, wird die Baja doch als „Mexico Light“ bezeichnet.

Die Videos haben wir auf Youtube, weil sonst der Blog nicht laden würde (zu gross). Ein Drohnenvideo der Wale:

Video der Schildkröten-Schlüpflinge (die letzte Schildkröte ist die Olive Ridley Schildkröte)

Video der Mobula Rochen:

Gefahrene Kilometer seit Reisebeginn
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