Wandern und Bucht-Hopping in der Baja California

Nach vielen Tagen fernab von Zivilisation haben wir im Städtchen Loreto an der Golfküste endlich wieder Internetempfang und verbringen so ganze 2 Nächte am Strand neben der Stadt, um mal wieder Administratives zu erledigen.

Um Loreto / Sierra de la Giganta

Schönes Pool im Tabor Canyon

Loreto ist ein schönes Städtchen mit einer hübschen Mission, die älteste der Baja (Baujahr 1697). Loreto ist bekannt für die Blauwale vor seiner Küste, die grössten Tiere der Welt. Wir sind enttäuscht zu hören, dass die Saison erst in ein paar Wochen beginnt. Loreto ist umgeben von der Sierra de la Giganta – eine vulkanische Berglandschaft, die sich über fast 400 KM streckt. Es soll da schöne Wanderungen geben und so fahren wir zum Tabor Canyon. Die Wanderung den Canyon hoch hat Spass gemacht, es war eher ein Bouldern über Felsen mit allen Vieren als ein Wandern. Es gab keinen Weg, aber zum Glück bei senkrechten längeren Stellen Seile. Wir wurden mit wunderschönen glasklaren türkisen Pools belohnt. Deren Wasser wird auch abgeleitet und so konnten wir am Fuss des Canyons angekommen unseren Wassertank damit füllen. Getrübt wurde das Wandererlebnis nur von der Angst um den Land Cruiser, lassen wir ihn doch das erste Mal in Mexico länger alleine stehen und haben wir gehört, dass bei anderen Wanderern schon eingebrochen wurde. Die Sorge stellt sich als unbegründet heraus – zurück beim Auto fanden wir es nur belagert von einer Herde wilder Burros (Esel) vor.
Eine weitere Wanderung machen wir in Puerto Escondido am Golf und geniessen die Aussicht aufs Meer und die vielen Inseln. Wandern in Mexico ist definitiv anders, einerseits gibt es kaum Informationen im Internet, keine Wegweiser oder klare Wege, keine anzutreffenden Mitwanderer geschweige den Koordinaten. So müssen wir uns auf „hilfreiche“ Angaben à la „nach einer halben Stunde rechts abbiegen“ verlassen. So haben wir uns auf der dritten Wanderung, die eine Wasserwanderung durch eine Schlucht hätte werden sollen auch prompt verlaufen. Immerhin haben wir die Schlucht (Mesquite Canyon) stattdessen dann von oben gesehen.

San Cozme / Agua Verde

San Cozmé Hot Spring

Nach Loreto fahren wir eine 4×4 Strecke zu San Cozme am Golf von Kalifornien, wo man nach einem Spaziergang am Strand zu natürlichen Hot Springs gelangt. Bei Ebbe bilden sich aufgrund der Felsen und Steine Gezeitenpools mit Restwasser der Flut. Aufgrund der Geothermik im Boden wird heisse Luft ausgestossen und die Pools heizen sich dadurch bei Ebbe jeweils auf. Ziemlich toll, insbesondere, da man abwechseln kann mit dem kühlen Meer nebendran, wenn es zu heiss wird. Wir fahren die anspruchsvolle Allradstrasse noch ein wenig weiter auf der Suche nach einem Übernachtungsspot. Wir können uns zwischen jeder Menge einsamer Buchten entscheiden. Wir entscheiden uns schlussendlich für eine, wo es doch schon 4-5 andere Parteien hat, da diese Bucht kleine Inseln hat, die sich gut zum Schnorcheln eignen. Die Bucht ist aber so lange, dass man trotzdem maximale Privatsphäre hat. Das Schnorcheln ist auch wirklich toll – die Korallen sind nicht speziell, aber es gibt extrem viele Fische, teils auch sehr bunte. Bei der Einfahrt am Rande der Bucht campt ein US-Ami aus Oregon. Er erzählt uns wie er am Morgen einen über 1 Meter grossen Mahi Mahi Raubfisch bei der Jagd beobachtet hat und dieser dabei auf den Felsen am Rand der Bucht gelandet ist. Er hat schnell reagiert und den Mahi Mahi mit einem Stein erschlagen. So hat er uns und alle anderem Parteien in der Bucht (alles US-Amerikaner) zum Abendessen eingeladen. So bringt jeder was mit und zu einem Feuer geniessen wir die Hälfte des köstlichen Mahi Mahis.

San Evaristo

Unser Land Cruiser auf den grünen Kliffs

Wir bewegen uns hauptsächlich auf 4×4 Tracks weiter südlich. Oft trifft man stundenlang auf niemanden, und wenn doch dann meistens auf einen vereinzelten Cowboy auf einem Pferd. Bei der Hitze muss das Reiten schön anstrengend sein und so geben wir auch mal ein kühles Bier raus.
Eine Strecke ist besonders spektakulär und auch anspruchsvoll: über grosse Felsen und durch bunte Berge fahren wir wieder an die Golfküste. Die Berge sind bunt – rot, gelb aber vor allem auch grün, aufgrund des Phosphorgehalts der Felsen. Auch dort finden wir wieder eine einsame Bucht zum übernachten und siehe da, Raphi fängt schon wieder ein Fisch, womit wir einmal mehr Fisch zum Abendessen geniessen.

La Paz

Danach fahren wir der spektakulären Küste entlang nach La Paz – der Hauptstadt von Baja California Sur am Golf. La Paz ist bekannt dafür, dass man zum Beispiel mit Walhaien schwimmen kann, aber das lassen wir, haben wir es bereits in Australien gemacht. Einfach wahnsinnig, was der Golf von Kalifornien / die Sea of Cortez alles zu bieten hat und kein Wunder wird der Golf von Kalifornien auch als Aquarium der Welt bezeichnet. Stattdessen haben wir über Nacht ein Airbnb gemietet und machen wieder mal einen richtigen Putz- und Waschtag und geniessen die erste (fast) heisse Dusche seit 3 Wochen. Wir mussten ja Shims für den Land Cruiser bestellen und diese holen wir bei einem Freund von Jack aus Mexicali – einem Polizisten in La Paz – ab. Er lädt uns zum Kaffee ein und erzählt uns bisschen was über die Polizei Mexicos (die Nationalgarden empfinden Polizisten übrigens als strohdumm, man kann scheinbar froh sein wenn sie überhaupt reden können hat er gemeint). Nun möchten wir noch eine Woche die Region südlich von La Paz erkunden, bevor wir dann von La Paz aus die Fähre aufs Festland nehmen.

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Gefahrene Kilometer seit Reisebeginn

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