Baja California – ein wahres Paradies!

Wir haben eine weitere Woche auf der Baja California verbracht. Im Zickzack zwischen Golf und Pazifik bewegen wir uns, teils auf der Highway 1, teils auf Dirtroads / Allradstrecken südwärts. Die Halbinsel ist wahrlich ein Paradies. Obwohl schon längst kein Geheimtipp mehr, konzentriert sich der grösste Teil des Tourismus auf ein paar Hauptorte und der Rest verteilt sich so gut, dass es noch unendlich viele einsame Orte, Strände, verschlafene Fischerorte gibt, die praktisch frei von Tourismus sind. Gerade der mittlere Teil der Halbinsel ist menschenleer und von unseren abgelegenen Übernachtungsspots ist einer schöner als der Letzte. Diese einsamen Traumstrände erinnern uns ein wenig an Australien.

Inmitten von Cardón-Kakteen (dort klein in der Mitte unser Land Cruiser)

Valle de los Cirios

Eine Nacht verbringen wir inmitten der geschützten Kaktuswüste Valle de los Cirios (Tal der Kerzen). Die Kaktuswüste erstreckt sich im Landesinnern über ca. 25’000 km². Die Wüste ist nach den hübschen, kaktusähnlichen, geschwungenen Cirio-Bäumen (auf Deutsch: Kerzen) benannt. Neben den Cirios treffen wir da auf unzählige Kaktusarten, darunter auch auf die mächtigen Cardón-Kaktus, die grössten Kakteen der Welt. Sie werden mehrere hundert Jahre alt, bis zu 21 Meter hoch und können bis 25’000 Tonnen wiegen. In manchen Höhlen sind zudem Felsmalereien zu entdecken. 
Zusammen mit den grossen Felsen ist die Landschaft wunderschön und hat besonders bei Sonnenunter- und -aufgang für schöne Stimmung gesorgt.

Sea of Cortés / Golf von Kalifornien

Ein der vielen Seesterne in der Bahía de los Ángeles

Dann kommen wir das erste Mal zum Golf von Kalifornien, auch Sea of Cortés genannet – genauer gesagt zur Bucht Bahía de los Ángeles.
Ausserhalb eines kleinen Fischerorts finden wir ein schönes Plätzchen am Meer wo wir den restlichen Tag geniessen, bei Strandspaziergängen die vielen schönen roten Seesterne bewundern und Delfinen zuschauen. Weiter fahren wir eine Dirtroad weiter runter in ein Gebiet wo wirklich gar nichts mehr ist, ausser regelmässig ein kleiner Track zum Meer. Einen davon fahren wir runter und landen in einer Bucht, die wir für uns alleine haben und wo Raphi gut fischen kann. Tatsächlich fängt er schon innerhalb Minuten einen grossen Flunder und so haben wir fürs Abendessen schon ausgesorgt. Der Golf von Kalifornien ist wunderschön. Das Wasser ist glasklar und so ruhig, dass man das Meer-Leben richtig gut hört! Man hört das regelmässige Atmen von Delfinen und Robben und dann das tiefere, unregelmässigere Luftholen der Wale sehr gut bis ans Ufer. Die Wale sehen wir in der Ferne, aber man bräuchte ein Fernrohr, um sie besser zu beobachten.

Grauwale und Traumstrände am Pazifik

Salzsee bei Guerrero Negro

Weiter fahren wir wieder zum Pazifik. Auf dem Weg machen wir interessante Begegnungen, einmal ein Fahrradfahrer der ebenfalls die Panamericana von Colorado bis Chile, allerdings mit dem Fahrrad fährt – Wahnsinn. Das ist mal ein richtiges Abenteuer!🙂 Mit dem ganzen Gepäck in 2 winzigen Fahrradtaschen verstaut, sieht es so aus, als ob er nur ins nächste Dorf fahren würde. Er freut sich sehr über die Früchte und Avocados, die wir ihm geben – beim Fahrrad fahren kommt man nicht so häufig an frische Lebensmittel. Weiter treffen wir auf eine mexikanische Familie samt Kindern, Eltern und Grossmutter, die wir mitnehmen, da ihr Auto liegen geblieben ist. Die Blicke der Leute auf dem Parkplatz, wo wir sie im Städtchen Guerrero Negro wieder rausgelassen haben waren unbezahlbar – da fährt ein sowieso schon exotisches Reisemobil auf den Parkplatz und dann spaziert da eine Grossfamilie hinten raus. (Und ja, wir passen sehr auf, wenn wir Leuten helfen und machen das auch nur, wenn wir uns absolut sicher sind, dass es keine Masche ist). In Guerrero Negro am Pazifik befindet sich die grösste Saline der Welt.

Grauwalflosse

Leider finden Touren momentan aufgrund von Covid nicht statt und so fahren wir weiter – durch endlose Salzfelder zur benachbarten Lagune Ojo de Liebre. Die asiatische Population von Grauwalen ist praktisch ausgestorben und so sind diese Lagune plus 2 weitere in Baja California die einzigen Orte der Welt wo Grauwale sich zurückziehen um zu gebären. Von ca. Januar bis April gebären sie und bringen ihren Jungen in diesen Lagunen das Überleben bei bevor sie wieder nach Kanada / Alaska migrieren für das restliche Jahr. Schon von unserem Übernachtungsspot an der Lagune aus sehen wir überall in der Ferne die Fontänen, die die Wale ausstossen. Am nächsten Tag machen wir eine Tour mit einem kleinen Boot zu den Grauwalen. Es ist sehr eindrücklich. Wir fahren ein wenig raus in die Lagune, halten da an und sind umgeben von Walen, man weiss gar nicht in welche Richtung zu schauen, sie sind überall.. und vor allem massiv! Zumindest die Mütter sind deutlich grösser als unser Boot, aber auch die frischgeborenen Kinder sind riesig! Die Wale sind sehr gesellig und kommen teils zum Boot, weil sie spielen oder gestreichelt werden wollen. Im Vorfeld können wir das kaum glauben, aber wir lesen auch bei Tierschutzorganisationen, dass in diesen Gebär-Gewässern von Grauwalen diese Nähe gewünscht wird und wenn die Initiative von den Walen auskommt, es auch ok ist sie zu streicheln. Oft reiben sie sich auch gegenseitig, da sie das als angenehm empfinden. So geniessen wir diese Nähe mit gutem Gewissen. Wahnsinn, wie nah die Wale ans Boot kommen, aber rücksichtsvoll aufpassen, und das Boot nicht berühren – eine gröbere Bewegung würde genügen und unser kleines Boot wäre auf dem Kopf.

Toller Übernachtungsort mit endlosem Strand

Nach diesem einmaligen Erlebnis fahren wir weiter – auf Dirtroads entlang dem Pazifik in der Gegend der Bucht Bahía Asunción. Dort fahren wir vom einen verlassenen Strand zum nächsten, geniessen die Einsamkeit, Raphi das Fischen und die Übernachtungen direkt am Meer. Auf dem Weg zurück zur Highway 1 machen wir wieder mal eine interessante Begegnung – ein lokales Paar, welches liegengeblieben ist. Hier werden die Autos bis ans bittere Ende gefahren, dementsprechend stranden so viele Leute. Wir versuchen mit unserem Kompressor den kaputten Reifen aufzupumpen oder den Reifen zu flicken, aber der Riss ist zu gross. Das Paar hat im kleinen Auto jede Menge Hähne, die sie gerade zu einem Hahnwettkampf transportieren. Schliesslich kommt ein Freund von ihnen angefahren und all die Hähne werden umgeladen ins andere Auto. Wir können leider nicht mehr helfen und fahren weiter.

Oasen und Missionen auf dem Weg zurück zum Golf 

Oase bei Mulegé

Wieder Mal fahren wir an die Sea of Cortez auf die andere Seite. Unterwegs machen wir in den wunderschönen verschlafenen Dörfchen San Ignacio und Mulegé halt und besichtigen die schöne Mission und bewundern die tolle Oasen-Landschaft.
Die Missionen sind Überbleibsel aus dem 17. Und 18. Jahrhundert, als die Jesuitenmissionare als erste Europäer auf der Baja Fuss fassten (und mit den eingeschleppten Krankheiten und Kämpfen tragischerweise die gesamte indigene Bevölkerung ausrotteten).
In der wunderschönen Bucht Bahía Concepción finden wir wieder einen schönen Ort zum übernachten, diesmal allerdings nicht alleine – diese Bucht ist scheinbar sehr berühmt und voller Snowbirds (so werden Kanadier /Nord-US-Amis genannt, die hier im Süden überwintern). Wunderschön, aber wir fahren bald weiter, die nicht so touristischen Gegenden liegen uns mehr.

Kleines Drohnenvideo von unserem Beach Campingspot an der Bahía Asunción:

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Gefahrene Kilometer seit Reisebeginn

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