Weihnachten in Texas

Wir sind in Texas angekommen!

Unsere Weihnachtswoche war eher ruhig, da wir viel gefahren sind und sonstige Dinge erledigt haben.
So mussten wir die undichten Seitenfenster abdichten und dafür ein Campingplatz aufsuchen, damit wir eine Leiter ausleihen konnten. Das war ganz nett, der eine Campingnachbar war der permanent dort wohnende Sheriff des kleinen texanischen Dörfchens und die anderen Nachbarn haben uns Weihnachtsplätzchen vorbeigebracht.
Ja, endlich sind wir in Texas! Wir waren noch nie hier und sind gespannt, ob sich unsere unzähligen Bilder im Kopf vom nach Alaska zweitgrössten Staat bewahrheiten oder nicht. Was uns als Erstes überrascht und dem Bild von Freiheit und Weite ein wenig widerspricht ist das Nichtvorhandensein von öffentlichem (BLM) Land. Wiederum dem Klischee nach grenzt hier Ranch an Ranch. Zwar ist wie in anderen Staaten auch hier alles einsames Niemandsland, nur ist dieses halt eingezäunt und privat. Damit sind unsere Möglichkeiten kostenlos zu übernachten hauptsächlich auf Rastplätze, Strassen und Walmartparkplätze begrenzt. Damit haben wir kein Problem, aber wir wurden in anderen Staaten halt doch stark verwöhnt was einsame Plätze in wunderschöner Umgebung anging.

Big Bend National & State Parks

Big Bend Ranch State Park und Rio Grande

Als Erstes besuchten wir den Big Bend Ranch State Park und dann den benachbarten Big Bend National Park. Die beiden Parks, abgelegen im Westen sind wirklich sehr schön und grenzen direkt an Mexiko. Die Grenze wird durch den Fluss Rio Grande gebildet. Unsere Assoziationen eines reissenden Flusses aufgrund seiner Eigenschaft als Grenzfluss und des Namens „Grande“ haben sich aber nicht ganz bewahrheitet: Stets haben wir erwartet, dass wir nach Ankunft auf der anderen Seite der grossen Bergkette vor uns endlich den grandiosen Rio Grande sehen würden. Irgendwann ist uns das Lichtlein aufgegangen, dass die grosse Bergkette vor uns bereits zu Mexiko gehört und der schmale Bach davor, welchen man an einigen Orten locker durchlaufen konnte der Rio Grande ist.

Die Big Bend Parks umfassen grosse Teile der Chihuahua-Wüste, aber auch Berge und Canyons. Am ersten Morgen sind wir doch sehr erschrocken, da wir voller Nebel kaum 10 Meter weit sehen konnten. Als wir dann in die Hochebene Chisos Basin gefahren sind war es plötzlich wunderschön und so waren wir auch motiviert von dort aus auf den höchsten Berg im Park, den ca. 2400 Meter hohen Emory Peak zu wandern. Neben dem 360 Grad Ausblick ganz oben haben uns auch die verschieden Farbtöne in gelb, orange, grün etc. der riesigen Felsen gefallen – wieder ganz anders als in andern Parks. 

Ernst Tinaja Canyon

Cool war dann auch die 4×4 Fahrt zum Ernst Tinaja Canyon, der durch markante Schichten in verschiedenen rosaroten Tönen gezeichnet war. Neben weiteren Canyonwanderungen haben wir einmal mehr Hot Springs besucht, dieses Mal waren sie direkt angrenzend an den Rio Grande, d.h. man konnte sich zwischendurch immer wieder im Rio Grande abkühlen. Süss waren die kleinen Stände mit mexikanischem Handwerk und daneben stets eine Kasse wo man das Geld einwerfen konnte. Die mexikanischen Verkäufer warten und beobachten allerdings auf der anderen Seite des Flusses auf mexikanischer Seite und damit geschützt vor Kontrollen durch die US Border Control.

Weg nach San Antonio und Texan BBQ

Nach Big Bend gings weiter Richtung San Antonio. Es ist komisch, mittlerweile haben wir wieder über 25 Grad tagsüber und klagen über Hitze und Mücken – eine ziemliche Umgewöhnung zu den Minusgraden ein paar Tage zuvor. Unterwegs hatten wir das erste Mal texanisches BBQ, welches wir seither bei jeder Gelegenheit widerholten, bis jetzt 4x. Das gönnen wir uns jetzt, danach werden wir wieder genug sparen und fleischarm essen :). Die auf der Zunge zergehenden Ribs, Pulled Pork und Brisket und Co. aus dem Smoker sind wirklich unfassbar lecker. Man zahlt zwischen 10 bis 20 Dollar und es geht wirklich nur um das Wesentliche – den Geschmack. Das ganze Drumherum, wie Service, Deko etc. interessiert hier Niemanden. Man bestellt an der Theke, bekommt alles eingepackt in Papier mit Einweggeschirr, holt sich selbst die Getränke, setzt sich an einen Tisch und räumt danach alles selbst wieder weg. Vom einfachen Konzept her sehr sympathisch, aber es wäre toll, wenn beim Einweggeschirr ein Umdenken stattfinden würde.
Ein weiterer Zwischenstopp haben wir in einem Walgreens eingelegt, einer Kettenapotheke eingelegt, wo wir uns unkompliziert und kostenlos die Moderna Boosterimpfung holen konnten.

San Antonio Riverwalk

San Antonio

Weiter fuhren wir nach San Antonio, wo wir uns für Weihnachten 2 Nächte lang den Luxus eines Airbnbs geleistet haben. San Antonio hat uns sehr gefallen. Die älteste Stadt Texas weist in der Architektur viele spanischen und mexikanischen Einflüsse auf, hat unzählige Parks und den Riverwalk – einen 25km langen Spazierweg / Grünfläche entlang des San Antonio Rivers, der sich durch die ganze Innenstadt zieht. Die Stadt ist sehr aufstrebend, viele Personen und ganze Firmen ziehen zum Beispiel aus Kalifornien aufgrund der geringeren Lebenshaltungskosten nach San Antonio. Als erstes haben wir dem Alamo ein Besuch abgestattet. Das Alamo war ursprünglich eine franziskanische Mission, die später in ein Fort umgewandelt wurde. Das Fort war Schauplatz einer bedeutenden (und verlorenen) Schlacht der Texaner gegen die Mexikaner im texanischen Unabhängigkeitskrieg. Texas, zu diesem Zeitpunkt noch bis nach Wyoming reichend, gehörte da noch zu Mexiko.

Käsewähe, Gutzis und Glühwein zum 24.

Nach einem Bier bei Nachbarn, die uns netterweise einluden, haben wir den ersten Abend die Weihnachtsdekoration und einen Drink bei einem Spaziergang entlang des Riverwalks genossen.
Heiligabend haben wir im Airbnb verbracht, gewaschen, kleinere Reparaturen getätigt, Weihnachtsgutzis und Käsewähe gebacken sowie Glühwein gekocht. Somit wissen wir nun, dass man mit Rotwein, Gewürzteebeuteln, Orangen und Zucker einen durchaus akzeptablen Glühwein zaubern kann und dass sich die entsprechende Weinflasche hervorragend dazu eignet, Teig auszuwallen und ein Weinglas, um Plätzchen auszustechen, falls entsprechende Ausrüstung fehlt 😊 Ausserdem gelingt eine Schweizer Käsewähe auch halbwegs mit einer improvisierten Mischung aus Cheddar, Parmesan, Manchego und überteuertem milden Gruyère (ja, wir vermissen vernünftigen, rezenten Schweizer Käse).
Am 25. war dann alles geschlossen und so haben wir vor Weiterfahrt, die vielen Parks genossen und am Abend eine tägliche, an eine Kathedrale projizierte Lichter / Musik / Kunst – Show über die Geschichte San Antonios besucht. Diese war wirklich hervorragend gemacht, wir waren begeistert. Nun geht es weiter in die Hauptstadt Austin bevor wir uns Richtung Meer bewegen.

Ein winziger Ausschnitt aus „The Saga“ – hier ohne Musik:

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Gefahrene Kilometer seit Reisebeginn

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