Tequila, Kurzferien auf Schweizer Land und buntes Weltkulturerbe

Nachdem wir im Bundesstaat Jalisco schon die ganze Zeit durch endlose Agavenfelder fuhren, war es an der Zeit etwas darüber zu lernen. So machen wir uns in die Stadt Tequila am Fusse des Tequila Vulkans und Heimat des Agavenschnaps Tequila.

Tequila und Schweizer Kurzferien

Agavefelder um den Tequila Vulkan

Dank ehemaligen Ausbrüchen des Vulkans ist die Erde hier so fruchtbar und bietet der Agave ideale Vorrausetzungen zum Gedeihen. Analog zum Champagner ist auch der Tequila geschützt und darf nur im Bundesstaat Jalisco und ein paar umliegenden Gebieten produziert werden. Kein Wunder ist demnach alles voll mit Agavenfeldern.
In der kameraüberwachten Anlieferungsstrasse einer Tequilafabrik mitten in der Stadt fühlten wir uns genügend sicher, um zu stehen und später zu übernachten – schliesslich ist hier Tag und Nacht Betrieb, müssen doch im Jahr 340 Mio. Liter Tequila nur schon für den Export hergestellt werden. So machen wir uns auf ins Getümmel. Die Stadt gefällt uns sehr – bunt und voller Atmosphäre, überall Musik. Natürlich werden auch fleissig Tequila und Cocktails ausgeschenkt, wobei uns die Cocktails zu salzig waren. Wir besuchen das Tequila Museum und machen eine Tour durch eine Destillerie der meistverkauften Tequila-Marke der Welt -José Cuervo.
Wir lernen wie aus der Agave Tequila wird: Nach einem Wachstum von 5-7 Jahren wird der blauen Agave die Blätter von Hand abgehauen, wobei das 50kg(!)-schwere Kernstück, Ananas genannt, übrig bleibt. Nachdem Kochen der Ananas und deren Saftgewinnung, sowie deren Fermentierung und Destillation ergibt so eine Pflanze ca. 5-7 Liter Tequila.
Die verschiedenen Tequilasorten können wir am Schluss der Tour ausprobieren. Der weisse Tequila, der direkt nach der Destillation abgefüllt wird, wird von den meisten Mexikanern bevorzugt, da der Agavegeschmack noch am meisten durchdringt. Die dunklen, gealterten Sorten hingegen wurden vor allem geschaffen, um den Schnaps auch den Amis / Europäern schmackhaft zu machen. Durch die Lagerung in alten Rum, Cognac, Wein- Fässern etc. erhält der Tequila die dunkle Farbe und nimmt die jeweiligen Geschmacksnoten auf.
So war der Aufenthalt in Tequila sehr unterhaltsam, lehrreich und ein wenig feuchtfröhlich 🙃.

Nach Tequila legen wir einen Stopp auf dem Land in der Nähe von Guadalajara bei einem Schweizer ein. Charly ist vor 30 Jahren ausgewandert und betreibt in Jalisco nun Restaurant und Bungalows und bietet Camping sowie das Unterstellen von Fahrzeugen an.
Eigentlich wollten wir nur eine Nacht bleiben, aber es war so günstig und gemütlich (mit den Hähnen und dem lauten Esel fühlte man sich wie auf einem Schweizer Bauernhof), dass wir gleich 3 Nächte blieben. So hatten wir mal die Zeit zum Putzen, Waschen und für so spassigen Bürokram wie die Steuerklärung. Dafür bekamen wir ein paar frischgebackene Brote von Charly geschenkt und kamen in Genuss von Schweizer Käse, Würsten, Rösti etc. Nach über einem halben Jahr weissem Gummibrot ist dies schon ein Highlight 🙂

Guanajuato

Unser Stellplatz in Guanajuato

Weiter fuhren wir in den Bundesstaat Guanajuato, wo wir wir dessen wunderschöne Hauptstadt Guanajuato ansteuern.
Die Stadt ist Unesco Weltkulturerbe und war zu seiner 250-jährigen Blütezeit ab dem 16. Jahrhundert eine wichtige Mienenstadt für Silber, wobei zeitweise bis zu 40% des weltweiten Silbers von dort kamen. Der damalige Wohlstand spiegelt sich in den wunderschönen grosszügigen Bauten von damals wieder wie der Basilika oder dem Theater Juarez. Der Reichtum der damaligen Silberbarone und deren Unwille einen Grossteil davon an Spanien abgeben zu müssen war ein wesentlicher Treiber für den mexikanischen Unabhängigkeitskrieg.
Die Stadt ist extrem malerisch, mit seinen bunten Häusern, den engen teils steilen Gassen, der liebevollen Dekoration mit Blumentöpfen und co. Die Atmosphäre ist ebenfalls super mit den Märkten, den vielen kleinen Restaurants, den vielen Mariachi- Bands (mexikanische Volksmusik), die an jeder Ecke auftreten. Besonders an Guanajuato war auch die Dreidimensionaliät: Da so hügelig gelegen, gibt es viele Tunnels für Autos und Fussgänger, teils sogar auf mehreren Ebenen und zusätzlich zu den Strassen auf der Oberfläche. Google Maps war deswegen total überfordert mit dieser Stadt, sowohl als wir zu Fuss als auch im Auto unterwegs waren.
An unserem Stellplatz mit wunderbarer Aussicht auf die bunten Häuser machen wir wieder spannende Bekanntschaften: Ein Holländer, der reist und sich immer wieder temporär niederlässt um z.B. als Guide zu arbeiten und eine junge 5-köpfige Familie aus Deutschland, die 8 Monate mit einem umgebauten Feuerwehr-LKW unterwegs ist.

San Miguel de Allende

San Miguel de Allende

Nach Guanajuato besuchen wir im selben Bundesstaat eine weitere Weltkulturerbestadt: San Miguel de Allende. Die Stadt ist berühmt für seine dominante Kathedrale Parroquia de San Miguel Arcángel und ebenfalls wunderschön mit seinen Kopfsteinpflasterstrassen und bunten Häusern. Überrascht waren wir von den hohen Preisen und den vielen Westlern, anscheinend ist dies vor allem für US-Amis eine Trenddestination zum Auswandern, Überwintern und in Rente zu gehen. In der Nähe von San Miguel statten wir dem Sanctuario de Atotonilco ein Besuch ab. Die Kirche wird mit seinen Freskenmalereien auch als sixtinische Kapelle Mexikos bezeichnet. Wie Guanajuato und San Miguel del Allende hat diese Ortschaft eine entscheidende Rolle im mexikanischen Unabhägigkeitskrieg gegenüber Spanien gespielt.

Peña de Bernal

Auf dem Weg in den Bundesstaat San Luis Potosi legen wir einen Zwischenhalt in Bernal ein. Dieses Städtchen wird vom Monolith Peña de Bernal dominiert, der mit 350 Metern dritthöchste Monolith der Welt von vielen Mexikaner für die Ausstrahlung positiver Energie bekannt. Ohne Kletterausrüstung kommen wir nur bis zur Hälfte hoch, geniessen aber auch von dort die Aussicht.

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Gefahrene Kilometer seit Reisebeginn

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