Nach der ersten Woche an der Karibik und im Landesinnern haben wir die zweite Woche in Costa Rica hauptsächlich an der Pazifikküste verbracht und sind das erste Mal dieser Reise viel und ausgiebig ins Meer.
Manuel Antonio
Gestartet sind wir in Manuel Antonio, einem Touristendorf neben einem gleichnamigen Nationalpark. Der Nationalpark, bestehend aus Regenwald und Stränden ist relativ klein, aber der meistbesuchte in Costa Rica. Auch um den Nationalpark herum ist alles Regenwald. Wir hatten ein Airbnb gebucht, welches aus einem Bungalow in einer riesigen Hotelanlage besteht. Es war ein Paradies im Dschungel. Von den anderen Gästen bekamen wir fast nichts mit, da die Gebäude so breit gestreut waren. Es gab sogar eigene Wanderwege. Wir hatten eine Aussenküche auf dem Balkon umringt von Dschungel und mit Blick aufs Meer. Es kam ständig Besuch – von Äffchen, Akunis, Waschbären, Iguanas und Tukanen. Wir sahen also auf dem Balkon fast mehr Tiere als im Nationalpark 🙂. Neben Kapuzineraffen kamen auch die bedrohten zentralamerikanischen Totenkopfäffchen – diese waren waren besonders süss und überhaupt nicht schüchtern. Hauptsächlich aufgrund von Waldrodungen gibt es leider nur noch sehr wenige.
Aber die Niedlichkeit täuscht – die Affen können ganz schön frech sein:
Zwar war unser Kühlschrank mit einem zusätzlichen Mechanismus gegen Affen versehen, aber über Nacht schafften sie es trotzdem den Kühlschrank aufzumachen, unser Frühstück zu essen und auf dem ganzen Balkon eine riesige Sauerei zu veranstalten. Diese Affen sind schlau, sie haben ein IQ in der Höhe eines 5-Jährigen. In der zweiten Nacht verblockten wir zusätzlich alles mit Stühlen und verriegelten den Kühlschrank mit Schnüren. Dies half.
Für den Besuch des Nationalparks haben wir dieses Mal eine Führung gebucht, da die Führer viel mehr sehen als wir Laien und natürlich auch viel interessantes Hintergrundwissen haben. Grad die vielen kleineren Tiere hätten wir wohl ohne Guide kaum entdeckt. So zum Beispiel die Tent-Building Bat unter einem riesigen Blatt, die ihrem Namen entsprechend jeweils ein Zelt baut in dem sie ein Blatt umknickt, damit sie darunter hausen kann. Oder der Helmbasilik, auch Jesus Christ Lizard auf Englisch genannt, da diese Echsenart auf Wasser gehen kann. Auch von den roten Landkrabben sahen wir viele. Diese leben das Jahr über im Landesinnern, nur einmal im Jahr, ca. im Juli stürmen sie massenweise die Strände, wo sie sich dann paaren.
In Manuel Antonio haben wir es das erste Mal auf dieser Reise in den Pazifik geschafft. Es war herrlich – die Wellen waren gewaltig und das Wasser hatte die perfekte Temperatur. So kann man stundenlang im Wasser bleiben – mit den Wellen wirds nie langweilig und kalt wird es auch nicht.
Ein anderes Mal haben wir einen Ausflug in den Parque Nacional Marina Bellena gemacht. Der Nationalpark schützt maritimes Gebiet welches von Buckelwalen zur Migration genutzt wird. Um Wale zu sehen hätten wir wohl mehr Geduld gebraucht oder eine Bootstour buchen müssen. Aber auch die Küste ist sehenswert: Die wunderschönen von Palmen umsäumten Stränden bilden bei Ebbe eine Bank, die von oben aussieht wie eine Walfischflosse und zu dessen mit Krebsen /Fischen besiedelten Gezeitenpools man bei Ebbe rauslaufen kann.
Playa Grande
Unsere zweite Hälfte verbrachten wir in Playa Grande, ein Ort oberhalb von Tamarindo – als Touristenhotspot deswegen auch als Tama-gringo bekannt. Ursprünglich haben wir Playa Grande gebucht, da Lederschildkröten zu dieser Jahreszeit da nisten und man dies innerhalb einer Tour miterleben kann. Leider wurden in dieser Saison noch keine gesichtet, womit die Tour ausfiel.
Wir hatten trotzdem eine tolle Zeit. Im Gegenteil zum touristischen Tamarindo ist Playa Grande sehr entspannt, hat einen 5 Kilometer langen Strand, auf welchem kaum andere Leute anzutreffen sind und eine sehr beschränkte Infrastruktur. Zum Baden ist es mit den hohen Wellen wieder fantastisch und so haben wir die meiste Zeit im Meer verbracht. Das Wetter war endlich durchgehend schön und jeden Abend gabs tolle Sonnenuntergänge.
In der Gegend sind viele weitere kaum erschlossene und einsame Traumstrände vorhanden. Einen haben wir auf der Suche nach Meereshöhlen, die es da haben soll besucht. Die Höhlen haben wir leider nicht gefunden aber winzige, bei Ebbe begehbare Inseln erkundigt.
Arenal
Auf dem Weg zurück nach San José verbrachten wir noch eine Nacht beim Arenal Vulkan. Der Vulkan ist der berühmteste Costa Ricas, da er bis vor kurzem (2010) regelmässig ausgebrochen ist und er mit seiner symmetrischen Kegelform sehr klassisch aussieht. Tatsächlich haben wir es nie geschafft ihn zu sehen, da er immer von Wolken umhangen war. Stattdessen haben wir daneben einen Regenwald-Park mit vielen Hängebrücken besucht und wieder mal tolle Tierwelt und üppige Vegetation (diesmal teils auch von oben) genossen, bis es wieder mal aus Kübeln angefangen hat zu giessen.
Rückreise
So schnell waren unsere zwei Wochen dann auch zu Ende. Zurück in San José müssen wir für den Flug zum Drive Through Covid Test. Dann bringen wir das Auto trotz unzähligen Schlaglöchern und waghalsigen Fahrmanövern der Locals heil zum Vermieter zurück. Nun hiess es leider bereits wieder Abschied nehmen von Andrea und Marius. Immer wieder Abschied nehmen zu müssen ist eindeutig das Schwierigste am Reisen.
Costa Rica hingegen sehen wir vielleicht schon bald mit dem Land Cruiser wieder 🙂.
Die Ankunft in LA war dieses Mal richtig nervenauftreibend. Wir wurden bei der US Passkontrolle rausgenommen und separat verhört, was zusammen mit der Warterei in einem kleinen Raum ca. 3 Stunden gedauert hat. Nachdem wir uns im Nichtwörtlichen Sinne komplett die Hosen runtergelassen haben und die Beamten jedes Detail unser Umstände kannten wurden wir zu unserer grossen Erleichterung doch noch reingelassen. Nun verbringen wir noch ein paar Tage in LA bevors weiter geht.