Paradiesische Gewässer zum Abschied von Mexico

Unsere letzte Woche in Mexico bricht an. Wir fahren in unseren letzten mexikanischen Bundesstaat, der gleichzeitig unser erster war (im Juli mussten wir 2 Wochen in Mexico verbringen, bevor wir in die USA einreisen durften) – Quintana Roo.

Insel Holbox

Chillen in der Hängematte

Hier parken wir den Land Cruiser am Pier und nehmen um 6 Uhr morgens die erste Fähre auf die Insel Holbox. Somit haben wir den ganzen Tag und sparen trotzdem die Übernachtung auf der Insel. Holbox ist ca. 40 Kilometer lang und 1.5 Kilometer breit, wobei der grösste Teil unzugänglich und als Biosphäre für die über 150 Vogelarten geschützt ist. Ansonsten bietet die Insel Traumstrände, Mangroven und ein gemütliches Inseldorf. Der einzige Verkehr sind Golf-Carts und Fahrräder.
Wir geniessen einen Tag lang das Inselleben. Wir bewundern die Murals / Wandmalereien im Dorf, laufen von Strand zu Strand, und bei Sonnenaufgang und Ebbe über eine Sandbank zum Naturschutzgebiet. Am Strand holen wir Schlaf nach und machen es in den fotogenen Hängematten gemütlich, bevor wir zu Happy Hour Drinks den Sonnenuntergang geniessen und dann die Fähre zurücknehmen.

Küste von Quintana Roo

Wir fahren weiter südlich. Cancun als letzte grössere Stadt suchen wir auf, um einzukaufen und Wäsche zu machen. In Xpu-Ha treffen wir uns für eine Übernachtung mit einer deutschen Familie auf einem Campingplatz am Strand. Es ist verflixt: Die Strände an dieser Karibikküste sind wieder voller stinkendem Seegras – ins Meer zu gehen ist unmöglich. Die Familie versichert uns, dass vor 2 Tagen noch absolute Traumstrandverhältnisse herrschten. Wir hatten ja bereits im Juli an dieser Küste schrecklich viel Seegras. Auf unsrer Reise durch Mexico sind wir so vielen Menschen begegnet, die uns versicherten, dass bei deren Besuch kein Seegras vorhanden war und so haben wir uns darauf gefreut die schöne Quintana Roo Karibikküste von Cancun bis Tulum ohne Seegras zu erleben. Diesbezüglich haben wir wohl aber einfach Pech. So flüchteten wir bald wieder vom Meer.
Wir suchten nochmals die Cenote Azul auf, in welcher Anouk im Juli ihr Handy geschrottet hat und gönnten uns dort die kostenlose Fischmassage: In der Cenote leben Tausende von Fischchen, welche wenn man ruhig bleibt, anfangen die abgestorbene Haut von den Füssen und Beinen wegzuzupfen – sehr angenehm 🙂 Wir besuchten nochmals kurz Playa del Carmen, um in unsrem Lieblingsrestaurant zu essen, und uns würdig vom leckeren mexikanischen Essen zu verabschieden.

Laguna de Bacalar und Mahahual

Wieder mal Hängematten – diesmal auf der Laguna de Bacalar

Vor dem Grenzübertritt besuchen wir noch den 55 Kilometer langen See Laguna de Bacalar. Er ist auch als Lagune der 7 Farben bekannt, da der weiss-sandige Boden für so viele Schattierungen in wunderbarem Blau sorgt. Viel vom See und den Inseln ist Naturschutzgebiet, um zum Beispiel Vögel oder Stromatolithen zu schützen. Stromatolithen sind die erste Form von Leben, die auf der Erde existierten. Die Zellgruppierungen verformen sich zu Gesteinen, welche Sauerstoff freigeben und somit die Atmosphäre, wie wir sie heute kennen, erst ermöglichten. Nur an wenigen Orten auf der Welt kann man sie noch beobachten und Bacalar ist einer davon. Wir finden einen einfachen Campground direkt am See, machen vor der Grenzüberquerung nochmals einen Grossputz und mieten Kanus, um die 7 Farben des wunderschönen Sees zu entdecken.
Wir geben der Küste nochmals eine Chance und machen einen Abstecher nach Mahahual, bekannt dafür, dass man da gut schnorcheln kann. Aber auch hier, zu viel Seegras, um ins Wasser zugehen. Wenigstens finden wir noch einen schönes Übernachtungsplätzchen neben Kokospalmen am Meer und essen nochmals richtig viel Kokosnuss. In Chetumal, der Grenzstadt machen wir noch letzte Besorgungen (Belize ist teuer!), feiern bei Drinks unseren Hochzeitstag und übernachten gut bewacht vor der Polizeistation, so dass wir morgen früh die Grenze überqueren können.

Fazit Mexico

Unser letztes Übernachtungsplätzchen an Mexiko’s Karibikküste

Wir hatten damit gerechnet 6 Wochen in Mexico zu verbringen woraus nun volle 3 Monate wurden. Trotzdem mussten wir sehr viele Orte auslassen, die wir gerne gesehen hätten und waren eigentlich jeden Tag unterwegs, aber das Land ist einfach riesig. 11’000 Kilometer haben wir hier gemacht, gefühlt aber mehr, da wir aufgrund der Strassenverhältnisse nur noch mit ca. 50 KM/h vorankamen.
Unsere Erwartungen bezüglich Mexico wurden vollkommen übertroffen, insbesondere was unsere Sicherheitsbedenken anbelangte. Wir hatten grossen Respekt vor Mexico und sind nun ohne eine einzelne schlechte Erfahrung durchgekommen. Nicht mal auf korrupte Polizisten sind wir gestossen und auch nicht Opfer eines Betrugversuchs geworden (z.B. bei Tankstellen). Wir haben oft wildgecampt, haben nach dem Kostenschock bei der ersten Mautstrasse komplett auf die sicheren Mautstrassen verzichtet (sonst wären wir jetzt arm), sind durch Zapatista-Gebiet gefahren und wir leben noch. Klar haben wir aufgepasst und gesunden Menschenverstand walten lassen, aber grundsätzlich ist die Lage nicht so prekär für Touristen, wie man dank den Medienberichten glaubt.
Die Vielfalt und Schönheit der Natur, die bunte und lebendige Kultur, die herzliche Gastfreundschaftlichkeit haben uns begeistert. Allgemein waren die Menschen sehr freundlich. Uns hat zu Beginn der fast schon grimmige Gesichtsausdruck Vieler ein wenig verunsichert. Man muss sich daran gewöhnen, dass der anfängliche Grundgesichtsausdruck nicht viel mit der Stimmung zu tun hat – sobald man nämlich grüsst oder lächelt verwandelt sich die Mimik in absolutes Strahlen und Herzlichkeit. Die wunderschönen bunten Städte und auch mit wieviel Liebe und Fantasie die Häuser, Cafés, Restaurants teils dekoriert und ausgestattet sind, haben uns auch sehr zugesagt. Das Meereswelt mit seinen Bewohnern um das Baja Peninsula und die Baja selbst mit den vielen einsamen Orten und Stränden haben uns total fasziniert.
Das Essen war auch super lecker und wahrscheinlich deutlich besser, als wir es in Zentralamerika erleben dürfen, wo es dann viel Reis und Bohnen geben wird.
Wir können Mexico wärmstens als Reiseland empfehlen und zwar hauptsächlich das Land ausserhalb der Touristenhochburg Quintana Roo.
Auf der anderen Seite – klar – man mussaufpassen. Das Land befindet sich im Drogenkrieg und was teils passiert, ist grausam. Auch bezüglich Femizide weist das Land traurige Werte auf – 10 Frauen werden pro Tag ermordet und von den Morden bleiben 90% ungeklärt und unbestraft.
Nervig fanden wir die vielen Topes (Geschwindigkeitsschwellen aller möglichen Höhen und Arten), die einem ständig zum bremsen zwingen und die einem das Auto mit der Zeit zerstören (haben schon von einigen Achsenbrüchen aufgrund von Topes gehört). Das Topesbauen ist total aud dem Ruder geraten – Jeder Strassenstandbesitzer bastelt vor seinem Stand ein Topes, damit die potentiellen Kunden abbremsen müssen. Aber diese Topes werden uns scheinbar in gesamt Lateinamerika begleiten.
Bisschen schade fanden wir auch, dass alles kommerzialisiert ist, was teils sicher der Menschendichte zu verdanken ist (Mexico hat doppelt so viele Menschen pro Quadratkilometer wie die USA). Wirkliche Wildnis findet man kaum, für jeden Wasserfall zahlt man irgendwie Eintritt und aus jeder kleinen Naturattraktion wird auch gleich ein Vergnügungspark geschaffen mit Ständen, Ziplines und Co.. Ganz traurig war der Müll überall, da bringt auch das Zusammenlesen nicht viel, da er oft wieder zurück in der Natur entsorgt wird. Das Einzige was man machen kann, ist weniger zu produzieren.
Aber wie gesagt, abgesehen davon hat uns Mexico wahnsinnig gut gefallen und wir bedanken uns von ganzem Herzen für die wunderschöne Zeit!

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Gefahrene Kilometer seit Reisebeginn

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